Martin Opitz’ Gedicht Zlatna
Eine postkoloniale Lektüre
AbstractMartin Opitz, the author of the Buch von der Deutschen Poeterey (Book on German Poetry) and thus the founder of modern German poetry, travelled to Transylvania at the invitation of Prince Gabriel Bethlen, where he taught philosophy and aesthetics at the reformed secondary school in Weißenburg between 1622 and 1623. After his return, he wrote the poem Zlatna, an ode to the small town of the same name near Weißenburg.
The text, written during the time of Baroque poetics, can easily be interpreted as a cultural palimpsest using the methods of cultural studies, whereby the Carpathian region in Western Transylvania, for which Zlatna is to be regarded as representative, in the light of post-colonial studies and trans-area studies, proves to be a hub for intercultural encounters, overlaps, colonial claims to power and revisions.
TitleMartin Opitz’s poem Zlatna: A postcolonial reading
KeywordsMartin Opitz (1597-1639); postcolonialism; cultural studies; Carpathians; Transylvania
1. Imperium/Imperien und Kolonie
Historische Überlegungen zum Entstehungszusammenhang des Werkes
Migration, Kolonialismus und Imperialismus sind Phänomene, welche die Weltgeschichte aus den alten Zeiten geprägt und wesentlich zur Ausformung des heutigen Europa-Gebildes und seines Identitätsbewusstseins beigetragen haben. Schon ab dem frühen Mittelalter hat sich das Profil Siebenbürgens im Zusammenhang der imperialistischen Kämpfe um Expansion, Eroberung oder Einflussnahme in Europas Südosten abgezeichnet (vgl. Osterhammel/Petersson 2019; Elvert 2018).
1.1 Der Karpatenraum als Einwanderungsgebiet und ›ungarisch-sächsische‹ Kolonie1
Die aus dem Deutschen Reich vom ungarischen König Géza II. im 12. Jahrhundert eingeladenen Siedler waren »Sammelkolonisten« (Nägler 1979: 98), die allererst zum militärischen Schutz und zur Absicherung der östlichen Grenze des ungarischen Reiches vor den Türkeneinfällen oder Völkerwanderungen (z.B. Mongolen) eingesetzt wurden. Zu dieser politisch bestimmten Absicht kamen dann im Laufe der Zeit wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aufträge hinzu, für deren Durchführung die Sachsen durch Gewährung von Privilegien gewonnen werden konnten (vgl. Teutsch 1899). So beginnt die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und damit ein Kapitel in der Geschichte Siebenbürgens als pluriethnisches, multinationales, interkulturelles Gebiet im südöstlichen Teil Europas. Das Ergebnis von Kolonisierung und vielseitigen Ein-, Aus- und Zuwanderungsprozessen ethnisch verschiedener Bevölkerungsgruppen zeichnete sich im Sinne von Bestrebungen politischer Mächte ab, die sich zu dieser Zeit, aber auch in den folgenden Jahrhunderten und bis zu ihrer Auflösung um 1918 als imperiale Herrschaftsformen durchsetzten. Dabei kam es oft zu Spannungen und Auseinandersetzungen innerhalb der mitwohnenden Völkerschaften und Nationen, aber auch zu regen Austauschen, die nicht selten interkulturell geprägte Identitäten entstehen ließen. Es ist eines der wertvollen Erbschaften des Kampfes um Macht und Hegemonie zwischen den Großmächten.
1.2 Der Karpatenraum im Machtbereich der Imperien. Dacia-magna-Projekte
Mit der Niederlage in der Schlacht von Mohács im Jahre 1526 wird der Ausklang des Ungarischen Reiches besiegelt, so dass Ungarn und Siebenbürgen in den osmanischen Machtbereich eingefügt werden. 1541 wird das Fürstentum Siebenbürgen gegründet, das im Gegensatz zum osmanischen Paschalik Ungarn eine gewisse Autonomie genießen wird. Das Land im Karpatenbogen wird aber nichtsdestotrotz bis zur Niederlage von Wien 1683 unter türkischer Oberhoheit bleiben, um dann unter habsburgischer Staatsverwaltung zu stehen. Es wird ab dem 16. Jahrhundert und de facto bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts seine unruhige Existenz als strategisches Grenzgebiet zwischen Reichen und zugleich Spielball im Kampf zwischen dem Osmanischen und dem Habsburgischen Reich um den europäischen Südosten führen, wobei das Ringen um Siebenbürgen nur ein Aspekt von deren Europa-Politik war.
Aber imperialistische Ansprüche (wenngleich kurzlebige) hatte auch die Walachei, wenn man an die Initiative des Fürsten Michael des Tapferen denkt, welcher, der türkischen Oberhoheit überdrüssig, Andreas Báthory besiegt, selbst zum Fürsten von Siebenbürgen wird und 1600 zum ersten Mal die rumänischen Fürstentümer zu einem Gebilde vereinigt, was vielleicht dem Wunsch nach einem »rumänischen Reich« (Wittstock/Sienerth 1997: 43) im Spiegelbild bestehender imperialer Mächte entsprochen hatte. Vor allem im Kontext des 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieges nahm es nicht wunder, dass Gabriel Bethlen, der Nachfolger Gabriel Báthorys auf dem siebenbürgischen Fürstenstuhl, danach strebte, »im Kampf gegen die Habsburger den alten ungarischen Staat wieder aufzurichten und die Stephanskrone für sich zu erwerben« (Göllner 1979: 202); damit war das Reich von Matthias Corvinus gemeint (vgl. Depner 1938: 33). Báthory war übrigens in seinen Plänen von imperialistischen Ambitionen auch nicht weit entfernt, als er sich danach sehnte, eine »neue Großmacht« (Teutsch 1965: 103) zu schaffen, die einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte Osteuropas ausüben sollte. Das Staatsmuster des Reiches und sein eindrucksvoller Spielraum im politischen und administrativen Umgang mit inneren und internationalen Angelegenheiten muss sich als optimale Möglichkeit angeboten haben, Siebenbürgen der Hohen Pforte und den Habsburgern zu entziehen, um schließlich die langersehnte Selbstbestimmung zu erlangen. Deswegen zielte auch Bethlen auf eine Vereinigung Siebenbürgens, der Walachei und von Moldau unter dem Königreich Dakien ab, die unter seiner Herrschaft erfolgen (vgl. Göllner 1979: 202) und somit die Idee eines »Nationalkönigtums« historisch legitimieren sollte (Andreescu 1989: 112). Sein Projekt mochte wie auch im Fall seines Vorgängers utopisch anmuten, jedoch vertrat Bethlen im Unterschied zu Báthory eine besonders engagierte Politik, die sich nicht nur in seiner Teilnahme an Feldzügen gegen die Habsburger im Dreißigjährigen Krieg, sondern auch in einer regen Kulturpolitik niederschlug.2 Diese Strategie der internationalen Vermittlung und des Eingehens von Allianzen erwies sich als durchaus erfolgreich sowie als ein in jener Epoche besonders fortschrittliches Herangehen, wenn man Hugo Grotius’ bereits im 17. Jahrhundert postuliertes Gedankengut zur Aufwertung kleiner Nationen berücksichtigt, die an der Grenze zwischen machtvollen Nachbarn bzw. Reichen leben und eben deswegen mehr Schutz und Anerkennung benötigen. Auf diese Politik ist die Tatsache zurückzuführen, dass zu Bethlens Zeit Siebenbürgen auch dank seiner konfessionellen Toleranz zu einem Fluchtort des Adels und Bürgertums geworden war (vgl. Dăianu 1946: 10; Roth 2006: 70f.).
Das Projekt von einer Dacia magna war nun keine bloße Erfindung Bethlens, sondern wurde auch in siebenbürgisch-sächsischen und -ungarischen Historiographien erwähnt, beispielsweise in Georg Kraus’ Siebenbürgischer Chronik, die den gewichtigsten Bericht transsylvanischer Ereignisse in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert geben sollte und die deutliche Ähnlichkeiten mit der Chronik Das Bedrängte Dacia des ungarischen Grafen Johann Bethlen (die deutsche Übersetzung erschienen 1666) aufweist, deren Vorlage Kraus überträgt und ergänzt (vgl. Wittstock/Sienerth 1997: 235f.). Auch im Werk des Siebenbürgen-Sachsen Johann Trösters Das Alt- und Neu-Teutsche Dacia (1666), das die erste in deutscher Sprache erschienene ausführliche Landesbeschreibung Siebenbürgens sein sollte (vgl. ebd.: 243), stößt man auf eine lobpreisende, idyllische Topographie, mit der das transsylvanische Gebiet verbunden wird: »dieses herrliche Land/und Europaeische Canaan« (ebd.: 242). Die vorbildliche römische Kolonie Dacia felix wird zu einem literarischen Topos, den später die siebenbürgischen Gelehrten von Școala Ardeleană übernehmen werden. Tatsächlich wird die Latinität der Rumänen bei Martin Opitz und auch schon früher bei den ältesten Chronisten Grigore Ureche und Miron Costin belegt. Auch wenn die Spätphase des Humanismus vor allem um den kulturellen Ausbau der Reformation bemüht war (vgl. Schwob 1975; Trilitzsch 1981: 9), schmolzen in Siebenbürgen im 17. Jahrhundert humanistische Überlieferungen mit den Übernahmen aus dem deutschen Literaturbarock zusammen (vgl. Pukánszky 1931: 225). Und nicht zuletzt sei Opitz’ leider verschollenes, unvollendetes Buchprojekt Dacia antiqua zu erwähnen.
2. Martin Opitz’ Zlatna
Eine postkoloniale Lektüre
Eric Hobsbawm bezeichnet die Zeitspanne von 1875 bis 1914 als »The Age of Empire« (Hobsbawm 1987), jedoch gab es auch in den Jahrhunderten davor imperialistische Bestrebungen und dementsprechend motivierte politische Manöver, die nicht zuletzt im Hinblick auf die literarischen Repräsentationen als ›koloniale Phantasien‹ (vgl. Zantop 1999) bezeichnet wurden. Noch im ausgehenden Mittelalter war die Faszination für die Wirkungsmacht des Römischen Reiches nicht abgeklungen, vor allem im deutschsprachigen Gebiet, das in seiner staatlichen Bezeichnung als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation eine Zeit lang den Prachtschimmer seines untergegangenen Vorgängers trug, damit schon mit Stolz und Sehnsucht auf seine Expansionspolitik zurückblickend. Auch im Jahrhundert der Nationen hat übrigens die römische Vergangenheit des Karpatenbogens Interesse geweckt, und zwar als Ausdrucks- und Legitimationsform einer alternativen imperialistischen Sicht; das Habsburger Reich sollte auf diese Weise ins Verhältnis mit einer gewünscht vergleichbaren Bezugsgröße gebracht werden, um dabei zugleich auf seine Reformation nach dem Vorbild des Römischen Reiches hinzuweisen (vgl. Petruț 2015: 397). Eine ähnliche Funktion erfüllte auch der Rückbezug auf die zivilisatorische Rolle der römischen Herrschaft in Theodor Mommsens Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlichten Studien über die Römische Geschichte, die etwa fünfzehn Jahre vor der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches die expansionistische Politik des künftigen Kolonialreiches rechtfertigen sollten.
Der historische Kontext, in dem Opitz drei Jahrhunderte zuvor sein Gedicht schreibt, weist jedoch viele Gemeinsamkeiten mit den aufgezeigten Verhältnissen auf. Der Dichter kommt nach Siebenbürgen aus einem Reich, in dem das koloniale Phantasieren bereits vorhanden war, darüber hinaus stellt er sich in den Dienst eines Fürsten mit (wenn auch gemäßigt) kolonialen Ansprüchen. Diese doppelt kolonial geprägte Hintergrunderfahrung in der Biographie Opitz’ führt in den Schriften des Humanisten und Gelehrten nicht zu einem der politischen Wirklichkeit unterworfenen Diskurs, sondern zu einer ästhetisierten Stellungnahme zu einem geschichtlich und geostrategisch komplexen Zusammenhang. Opitz wird Zlatna und nicht Weißenburg, den Fürstenhofsitz, als emblematischen Ort in Siebenbürgen inthronisieren (damit soll auch auf die Barocktradition hingewiesen werden) und die kleine Ortschaft in den Karpaten als stellvertretend für einen hybriden Raum an der Kreuzung von Imperien, Völkerschaften und Kulturen literarisch inszenieren. In der Tat finden vielfache Einflüsse und gegenseitige Durchdringungen, zurückzuführen auf mehrfache Auseinandersetzungen, ihren Niederschlag im geistigen Profil dieses Raums, der sich als Zeuge einer transkulturellen Geschichte (vgl. Göttsche/Dunker 2014) erweist. Es waren nicht nur das damals erst kürzlich ›ausgestorbene‹ Königreich Ungarn, das Habsburger und das Osmanische Reich, an deren Kreuzung und in deren Machtfeld Siebenbürgen lag, hinzu kam in den Augen des interkulturell geschulten homme de lettre auch die römische Antike, die der Humanist als unentbehrlich im Umgang mit einem ihm bis dahin unbekannten Volk empfand. Opitz geht den gängigen zeitgenössischen imperialistischen Diskursen nach, teilt sie aber nicht. Dagegen antwortet er mit einem scheinbar ebenfalls imperialistisch gefärbten Duktus, der aber in der Tat die kolonialen Ansprüche der Zeit dekonstruiert und eine ästhetische Alternative dazu bietet.
2.1 Der Karpatenraum als römische Kolonie und ›orientalische‹ Peripherie
Im Akt des Reisens werden territoriale, aber auch ethnische und kulturelle Grenzen überschritten. Opitz betritt 1622 Siebenbürgen das erste Mal und ließ selbstverständlich auch autobiographische Erfahrungen in das Gedicht einfließen, die seine Gelehrtenlektüren in Vorbereitung seines nach seinem Tod verschollenen Werkes Dacia antiqua sicherlich ergänzt haben werden. ›Raum‹ erweist sich deswegen bei ihm als Erfahrung, aber auch als literarisches Konstrukt. Wie jeder Text entsteht auch Zlatna an der Schnittstelle verschiedener Diskurse und wird von Machtstrukturen geprägt.
Es ist auch diesem direkten Kulturkontakt zu verdanken, dass er im Text kulturrelativistische Verfahren avant la lettre einsetzt und interkulturellen Konstellationen die Hauptrolle bei der Gestaltung von Identitäten zuweist. Dieser für seine Zeit sehr emanzipierte Umgang mit der kulturellen Fremdheit, der den sonst üblichen ethnozentristischen Blick hinterfragt, nimmt die spätere aufklärerische kulturelle Öffnung dem Fremden gegenüber vorweg und weist Opitz als einen Autor der Neuzeit aus, der interkulturelle Verhältnisse mithilfe einer doppelten Optik schildert und sich für Selbstkritik zugänglich zeigt. Kulturelle Differenz wird nicht als Quelle bzw. Anlass zur weiteren Überlieferung von Vorurteilen und Klischees ausgenutzt, sondern als ästhetische Alterität verwertet.
In Opitz’ Text kann man Züge einer postkolonialen Ästhetik (vgl. Uerlings/Patrut 2012: 10-32; Dunker 2012; Göttsche/Dunker/Dürbeck 2017) entdecken; so werden koloniale Diskurse kritisch-subversiv inszeniert, die die historische Wirklichkeit dekonstruieren. Dabei wird Siebenbürgen als römische Kolonie und textuelles Orientbild dargestellt, um damit die Peripherie als Alternative zur trüben Geschichte, dem Gräuel und den Machtwünschen des Abendlandes vorschlagen zu können. Zlatna ist im Unterschied zu Werken der deutschen (post)kolonialen Literatur, wo der binnendeutsche Kolonialismus (vgl. Conrad 2008) im Mittelpunkt steht, noch viel ergiebiger, denn es bietet den Anlass, sich der Überschneidung von binnendeutschem und binnen- und außeneuropäischem Kolonialismus intersektional anzunähern. Es sei hier an die jüngsten Forschungsergebnisse der postkolonialen Studien in Europa hingewiesen, die einen internen europäischen Kolonialismus identifizieren und dem postkolonialen Paradigma das Russische und Osmanische Reich zuordnen, die mit dem Mainstream-Kolonialismus die grundlegende Konstellation Herrscher-Untertanen teilen (vgl. Albrecht 2020: 1-47).
Nicht zufällig trägt das Gedicht den Titel eines Orts, denn so macht er auf Raumverhältnisse aufmerksam (dass der Autor die rumänische und nicht die deutsche oder magyarische Bezeichnung benutzt, kommt auch nicht von ungefähr). Zlatna war auch in der römischen Zeit und schon vor der römischen Kolonisierung als Bergwerk in den westlichen Karpaten bekannt (vgl. Büsching 1785).
Opitz selbst kommt aus einem multiethnischen Reich mit universellen Ansprüchen, dem Heiligen Römischen Reich, wobei sein Herkunftsgebiet Schlesien jedoch 1526 dem Habsburger Reich zugesprochen worden war, einer imperialen Großmacht, die auch seinen Aufenthaltsort Siebenbürgen in seinem Machtbereich hatte. Ebenso wie im Falle des Fürsten Bethlen wendet sich der Gastgelehrte von der Habsburger Expansionspolitik und somit von einer aufgezwungenen Kolonisierung des Karpatengebietes ab. Demgegenüber bevorzugt Opitz die antike Ansiedlung durch die Römer, ohne sie jedoch im Sinne einer gewalttätigen Kolonialisierung darzustellen. Stattdessen inszeniert er sie literarisch im Lichte einer befruchtenden Beeinflussung durch eine mythische Linse.
Es entstehen somit zwei konkurrierende koloniale Gebilde, einmal das antike dakorömische Siebenbürgen und dann der gegenwärtige Karpatenraum unter habsburgisch-osmanischer Herrschaft. Das kolonial Imaginäre wird aber dementsprechend in doppelter Hinsicht hinterfragt, indem das Werk epochenbedingte hegemoniale Erwartungen, Vorstellungen, Klischees und Lesarten dementiert. Der geschichtlichen Realität lässt sich im literarischen Diskurs teilweise widersprechen, vor allem durch den Rückgriff auf den Mythos und auf die Konvention der antiken Schäferdichtung, zugleich aber auch durch den Bezug zu stereotypenbejahenden zeitgenössischen Diskursen über ›Kulturen an der Peripherie‹. Aber auch traditionelle Gattungskonventionen werden in Frage gestellt, denn Opitz war bekannterweise der Begründer der normativen Deutschen Poeterey und als barocker Lyriker an der Durchsetzung neuerer dichterischer Formeln interessiert. Auch wenn das Werk Zlatna zahlreiche Elemente der antiken Schäferdichtung übernimmt, werden sie jedoch als subtiles Spiel mit dem Vergangenheitserbe verwertet und schöpferisch der Barockästhetik einverleibt, wie bisher die Forschung eingehend bewiesen hat.3 Somit kommt der Bukolik und der Ode bzw. den zahlreichen intertextuellen Bezügen eine andere Funktion als in der Antike zu: Sie werden als epochengeschichtlich angepasste Gattungen eingesetzt, um postkoloniale Alteritäten zu schaffen.
2.2 Siebenbürgen als hybrider Orientraum und Okzidentalismuskritik
Dipesh Chakrabarty bezeichnet Europa in ihrem Buch Europa als Provinz als Ort »subalterne[r] Geschichtsschreibung«, wo »subalterne Vergangenheiten« (vgl. Chakrabarty 2010: 71) sich die Hand geben und das Erbe von geteilten und somit gemeinsamen (post)kolonialen Erfahrungen manifest werden lässt. In Zlatna wird auch der Prozess hin zu einer diskursiven Kartierung Europas unter imperialistisch-kolonialen Verhältnissen vergegenwärtigt, und der literarische Diskurs macht umso mehr deutlich, dass Europa und das Europa-Bild in und als Bewegung (vgl. Ette 2012) konstituiert werden und dass Räume erst durch Mobilitäten und Grenzverschiebungen entstehen. Im Hinblick auf die Raumrepräsentationen in der Literatur lässt sich mit Albrecht Koschorke und Stephen Greenblatt wiederholen, dass jede Epoche über eine eigene expansionistische Raumästhetik verfügt, wobei Landschaftsdarstellungen semiologische Prozeduren innewohnen (vgl. Koschorke 1990: 219; Greenblatt 1991: 6).
Bereits am Anfang des Gedichtes stellt Zlatna in Anlehnung an die Etymologie des Toponyms sowie die Entstehungsgeschichte der Ortschaft vor, indem diese als Goldbergwerk bereits in der Antike das Interesse der Römer geweckt haben soll und somit zum Gegenstand ihrer kolonialen Begierde wurde:
Denn Zlato das heißt Gold auff Windisch
da die Statt
zwar kleine
doch nicht arm
darvon den Vrsprung hat:
Die Römer wusten schon was hier sey zu erlangen:
Das abgeführte Volck hat wol das Land durchgangen
Eh’ es sich niederließ
Der besten Oerter Frucht
Und angenehmen Lust mit Fleisse nachgesucht4.
Der sich in Weißenburg aufhaltende Gelehrte nennt ferner die Residenzstadt mit ihrem antiken Namen als römische Kolonie (»Apulum«), die eben als »der Sarmitz Schwester/stund« (Opitz 1993: 154), damit den Weg einer Darstellung des Karpatenraums in Termini interkultureller Austausch- und Hybridisierungsprozesse vorbereitend. So wird im literarischen Text ein Raum konzipiert, der sich der realen subalternen Geschichte teilweise widersetzt. Weder werden die Römer als gewaltige Eroberer und böse Herrscher geschildert noch die Daker als ihre biederen Untertanen und Opfer. Je intensiver die Lobpreisung des Landes und seiner Bodenschätze, die sich nach antikem platonischen Vorbild auch in den geistigen Tugenden der Bewohner niederschlagen, desto größer die Bewunderung der römischen Kolonisatoren ihnen gegenüber. Es überrascht z.B., dass am Anfang des Gedichtes nicht die Ansiedler, sondern die Kolonisierten als »grosses Volk« gepriesen werden (nach der Einführung nennt Opitz auch römische Verwalter der Colonia Ulpia Traiana Sarmizegetusa, die er als »grosse Helden« [ebd.: 155f.] bezeichnet, nun mussten sie alle dem irdischen Dasein Tribut zollen und sind samt ihrem Reich untergegangen) und dass der Autor dieser Zeilen ein Gast und Außenseiter ist, der keiner der beiden Parteien angehört und somit keinen ethnozentristischen Diskurs bedient. Auch weist der Autor zu Beginn des Gedichtes auf den kolonialen, inter- und transkulturellen Zusammenhang in der Antike zur Zeit römischer Expansionskämpfe hin, bei dem sich frühe Globalisierungstendenzen bemerkbar machen. So erzählt er von einem durch die römischen Gouverneure (unter denen auch ein Führer aus dem Geschlecht der Syrer erwähnt wird) gebauten Bad, das dem »Römischen Gebrauch« (ebd.: 155) entsprechen sollte, und auch aus dieser Textstelle geht nicht unbedingt der zivilisatorische Einfluss des Römischen Reiches hervor, sondern seine gutgeheißene Ergänzungsfunktion im Sinne einer gegenseitigen Befruchtung. Als wahre brutale Eroberer werden die Gothen und als blutgierige Wandervölker die Hunnen dargestellt. Damit entwirft Opitz eine Landkarte Europas in der Zeit der nach Eroberungen gierigen Wanderstämme, wobei ganze Völker und alte ansässige ›Zivilisationen‹ durch die asiatischen Überfälle und Völkerbündnisse bedroht werden. In diesem Sinne weist diese Europa-Konstruktion auf den pluriethnischen Charakter des alten Kontinentes hin, der sich zu einem Bollwerk gegen fremde, außereuropäische Gefahren wehrt:
Mit jhrer Grimmigkeit [euch] zu schaden nicht vermag.
Es hat das wüste Volck ganz Asien bezwungen
Die Griechen
Thracier
vnd Mysios verdrungen
Auch ewer Dacien
der Römer bestes Land […]
Mehr
hat nicht Attila mit seiner Scythen Hauffen
Vnd dann die Wenden auch euch feindlich angelauffen? (Ebd.: 156)
Opitz kann als Dichter dem barocken Geist einer Epoche, in der Gefühle und Motive von vanitas vanitatum und Memento mori überwogen, nur zustimmen und gibt dem Leser zu bedenken: »Das Gold/der schöne Koth/Vnd alles Gut vnd Geld fällt in die Hand der Erben«, und möchte deswegen seine Aufmerksamkeit nicht irdischen vergänglichen Schätzen des Karpatenraumes schenken, sondern richtet seinen Blick eher auf die ewigen geistigen Werte, denen er im Text auch ein Denkmal setzen wird: »Das beste Theil verbleibt. Drumb seyd jhr noch bekandt/Vnd werdet nicht vergehn.« (Ebd.) Angesprochen wird die Einfachheit und Naturnähe der Siebenbürger Bauern, von denen das lyrische Ich als Sprachrohr der abendländischen Kultur mit Bedauern zugibt, sich entfernt zu haben. In diesem reflexiven Augenblick wird eine weitere kulturelle Antinomie entblößt, die sich jedoch nur ästhetisch versöhnen lässt. Wenn Opitz gleich nach dem siegreichen Kampf der Daker mit den asiatischen Wandervölkern auf die lateinische Herkunft der Walachensprache hinweist, vertritt er die hochsubjektive Meinung (was bei seiner panegyrischen Repräsentation des Karpatenraums oft der Fall ist), sie stünde der ursprünglichen Sprache näher als das Italienische und das Spanische. Es ist übrigens eine geschickte Kompositionsstrategie, um den Übergang zu den Gegenwartsverhältnissen zu leisten und bei diesem Anlass zwei kulturelle Gebilde miteinander zu konfrontieren, das Abendland und das Morgenland, die ihrerseits auch auf entsprechende Machtasymmetrien hinweisen. So erweist sich das antike Dakien als orientalische römische Kolonie bzw. das zeitgenössische Siebenbürgen als orientalisches Fürstentum, beide an der Schnittstelle verschiedener Volksstämme bzw. Staaten und Reiche. Während das reiche, selbständige Dakien in der Antike von Minderwertigkeitskomplexen in ökonomischer Hinsicht ruhig absehen konnte, konnte sich das im Laufe der Jahrhunderte zum Spielball zwischen Imperien und Großmächten gewordene Siebenbürgen nicht das gleiche leisten. Opitz war es trotz seines wohlgemeinten Humanitarismus unmöglich, diese »wirtschaftliche Marginalität« (Eckert/Wirz 2002: 375) außer Acht zu lassen und nur bei der idyllisierten Repräsentation einer ewigen Dacia felix zu bleiben. In diesem Sinne ist seinem literarischen Diskurs ein gewisser ›Okzidentalismus‹ abzulesen, der jedoch teilweise auch als poetisches Verfahren wirkt, um dann durch Vergleich, ex negativo, den Sittenverfall des Abendlandes im Gegensatz zu der heilen Welt des Orients hervorzuheben.
Im Hinblick auf die walachischen Tänze merkt der Dichter an: »meine Teutschen [müssen sie] sonst auß Franckreich […] holen« (Opitz 1993: 156). Auch der einheimische Wein wird im Gegensatz zu dem schon damals als Bezugsgröße angesehenen Frankreich beschrieben, was zu einer Parodie gängiger Vorurteile und Klischees vom Okzident führt:
Nun solcher Wein wächst hier
der nicht den Leib erhitzet
Von dem nicht da ein Punct
hier wider einer sitzet
Vmb Nasen
Stirn vnd Maul
bald Berg bald wider Thal
Mit roth vnd weiß vermengt wie ein Frantzosen-Mahl. (Ebd.: 159)
Auch die gemeinte materielle Überlegenheit des Westens wird durch die barocke Vanitasästhetik als »Schand und Vppigkeit« (ebd.: 160) entblößt, schließlich werden königliche Macht und Pracht als durch kriegerische Auseinandersetzungen erkämpfte, vergebliche irdische Besitztümer dargestellt, die die Zeit nicht überdauern werden:
Daß wir vns weit vnd breit viel Oerter eingenommen
Die Laster aber vns. Hat mancher gleich ein Schloß
Das Stätten ehnlich sieht
an Tugend ist er bloß.
[…]
Weil Mars so grimmig ist: Bey euch hat Gott gebawt. (Ebd.)
[…]
Geliebet es Gott vnd euch
noch güldener als Golt. (Ebd.: 162)
Dieses Land des Goldes und der Sonne übertrifft in der Vorstellung des Autors auch aus gastronomischer Sicht die Schätze des Westens, wie er kritisch bemerkt, genannt wird der berühmte Holländerkäse. Zugleich räumt er mit üblichen Stereotypen über die rohen Bauern auf – im Text wird flüchtig auf die Bescheidenheit der Häuser, wohl aber auch auf ihre Freiheit und »rauhe Tugend« hingewiesen (Klein 1927: 13):
Mit Speisen die sein Hoff vnd Landgut selber träget;
Ein Eyer oder drey die jetzt erst seyn geleget
Die Henne selbst darzu
ein frisches Haselhun
Nach dem die Bürger sonst die Finger lecken thun
[…] vnd Quittengelbe Butter
Vnd Käse neben bey wie Holland selbst kaum hat;
Auch Obst das sonsten ist so thewer in der Statt. (Opitz 1993: 168)
Opitz überträgt dem lyrischen Ich die ›Wir‹-Rolle und lässt das Abendland als Gegenstand seiner Zivilisationskritik auftreten. Der Autor ist für eine doppelte Optik bereit, was für seine Zeit eher einen seltenen Fall darstellt, und prangert aus einer fingierten Innensicht (das Ich identifiziert sich kritisch mit der dekadenten Welt an königlichen Höfen) die westlichen Hegemonieansprüche an. Auf der anderen Seite war Opitz als Gelehrter in Siebenbürgen zu Gast und ihm war die Lage des ungarischen Adels und der adligen Székler im Unterschied zu den freien Bürgern und Bauern der Sachsen bzw. der anderen Bevölkerungsgruppen vertraut – unter ihnen Rumänen, Roma, Juden, Armenier usw., wobei sie im Landtag infolge der Drei-Stände-Politik nicht vertreten wurden (vgl. Roth 2006: 70; Maner 2002: 155). Er erkannte darin die Machenschaften westlicher imperialer Großmächte wieder und fühlte sich als Humanist und Gelehrter zu einem Reparationsakt verpflichtet, dem in der Tat die ganze Darstellung Zlatnas und in extenso des Karpatenraums als Teil des Dacia-magna-Projektes innewohnt. Ihnen überdrüssig schlägt er, wie Goethe fast zwei Jahrhunderte später mit seinem West-östlichen Divan, eine Flucht ins arkadische Zlatna als intertextuellen Dialog mit der dakorömischen Antike vor. Dem Text liegen unzählige Verweise auf römische Autoren und historische Quellen zugrunde, die auch eine antike eingedeutschte Nachahmungsrhetorik und -ästhetik in die Wege leiten, was Opitz durch seine Regelpoetik in der deutschen Literatur auch etablieren wollte. An sich war dieses Unterfangen transkulturell angelegt und führte zu einer ›hybriden‹ Poetik, so sehr sich die Antike auch von diesem Begriff abwendete. Die geschichtlichen Umwälzungen boten zu dieser Zeit auch einen guten Anlass zu einem Diskurs, durch den Kreuzungen, Mischungen und Überlagerungen eine historische Wirklichkeit im Text reproduzieren konnten. Wie Goethes späteres Werk Iphigenie auf Tauris macht auch Opitz’ Lehrgedicht von poetischen Verfahren Gebrauch, die beispielsweise mythische, politische, aber auch volkskundliche Elemente auf synchroner und diachroner Ebene in- und miteinander verschmelzen lassen. Eben auf diesen schon im antiken Europa durch die Politik des Römischen Reiches möglich gemachten Synkretismus (man denke nur an die der griechischen angepasste römische Mythologie) rekurriert Opitz, wenn er in seinen Text vielfache Hybridisierungsprozesse einkomponiert.
2.3 Karpatenidylle und Orientutopie. Intertextueller Dialog und Differenzästhetik
So entstehen eine Karpatenidylle und Orientutopie des goldenen Zeitalters, womit auch Zlatna stellvertretend wirkt und durch die Goldsymbolik oft verbunden wird:
Man höret offtermals von güldenen Bergen sagen:
Hier sind sie
wo sie sind (Opitz 1993: 160)
Geliebet dir ein Berg? Hier stehen sie mit Hauffen:
Ein Wasser? Siehe da den schönen Ampul lauffen.
Ein schönes grünes Thal? Geh’ auf Trajani Feld:
In Summa Zlatna ist wie eine kleine Welt. (Ebd.: 157)
Zudem wird durch typische Bilderfolgen und Darstellungsmuster die antike Schäferdichtung5 samt ihren gängigen Raumrepräsentationen in der Locus-amoenus-Tradition bedient:
Laß hier vnd da gleich Milch vnd süsses honig fliessen;
hier fleußt pur klares Gold. Geringe Bawren wissen
Mit waschen gut Bescheyd
vnd lesen einen sand
Der auch mit seiner Stärck’ erobert Leut’ vnd Land. (Ebd.: 160)
Es sind diese einfachen Bauern hier, die im Gegensatz zu den politischen Kolonisatoren durch ihre gesegnete Arbeit das Land ›erobern‹. Dabei spielt der Text über die intertextuelle Dialogizität hinaus (mit dem Ziel, Kulturunterschiede zu relativieren bzw. Machtasymmetrien zu entblößen) auf eine Anerkennung der Differenz an, sei es in kultureller, religiöser oder politischer Hinsicht. Diese Differenzästhetik lässt eine poetische Differenzierung zu, wobei sonst marginalisierte Figuren in ihrer Eigenständigkeit aufgewertet werden. Es ist ein Gedanke, der bei Rousseau im Ideal des edlen Wilden entwickelt wird, und auch diesmal erweist sich Opitz als Vorgänger des großen aufklärerischen Gedankenguts. Was man viel später bei Lessing, Herder und Goethe im Hinblick auf die Aufwertung des Fremden lesen kann, hat bereits bei Opitz in der Barockzeit seine Wurzeln (worauf die Forschung bisher noch nicht aufmerksam gemacht hat). Wenn das lyrische Ich behauptet: »Es steckt manchs edles Blut in kleinen Bawrenhütten« (ebd.: 156), so geht es dem Ideal der reinen Menschlichkeit, einem transkulturellen Humanitätsideal nach, auch wenn der einfache walachische Bauer als gewissermaßen »edler Barbar« oder »edler Orientale« (Mecklenburg 2014: 109) auftritt. Diese im Entstehungszusammenhang mit Zlatna wohl als postkoloniale Ästhetik zu verstehende Herangehensweise wird jedoch durch die Aufwertung des Naturhaften als Alternative zur gesättigten, von Gewalt und materieller Pracht gekennzeichneten Welt des Abendlandes ausgeglichen, wobei der edle Bauer in seinem harmonischen, ja sogar symbiotischen Verhältnis mit Natur und Landwirtschaft als Gegenfigur des üblichen Kolonisierten auftaucht, der von den Kolonisatoren grundsätzlich zur Unterwerfung und Transformation der Natur gezwungen wird. »Ich lobe solche Pracht/Die ausser Menschen-List natürlich ist gemacht«. (Opitz 1993: 158)
Dem reichen Adligen, der eine Herrscherposition im Vergleich zu dem »subalternen« Walachen besitzt, wird im humanistischen Sinne das aus der Antike entlehnte Ideal des weisen Mannes, vir bono (Vergil), entgegengesetzt, mit dem nicht zufällig auch Sebastian Brants Narrenschiff endet. Opitz passt das Vorbild an den Verhaltenskodex seiner Epoche an und schlägt die Figur des weisen, tugendhaften Feldmanns als Gegenbeispiel zu der Lasterhaftigkeit europäischer Fürstenhöfe vor:
So habt jhr schon erlagnt deß Lebens whre Ruh
Die für das Höchste Gut von der gelehrten Alten
[…]
O wol demselben wol
der so kan einsam leben
Vnd seine gantze Zeit den Feldern hat gegeben
Liebt nicht der Stätte Lust vnd ihren falschen Schein
da offt zwar pflegt mehr Geld
doch auch mehr Schuld zuseyn!
[…]
Da list
Da Hurerey
da schweren
schelten
fluchen
Gemeine Sachen sind
da nichts ist zu besuchen
Als tiefe Reverentz die nicht von Hertzen kömpt;
Da einer dem sein Gut
vnd der dem andern nimbt.
Das weiß ein Feldtmann nicht. (Ebd.: 165f)
Zum Wertekatalog des guten Landmannes gehört Schlichtheit, Einfachheit, die Ausübung christlicher Moral (mit der die treue Ehe gegen das wollüstige Leben der Adligen ausgespielt wird) und harte Feldarbeit im Dorf, fern von dem städtischen Umfeld, das mit Werteverfall gleichgestellt wird.
Sein thun ist schlecht vnnd recht: man sieht ihn niemand neiden
Noch an deß Nechsten Noth die falschen Augen weyden;
Nicht wünschen was jhm feht ist seine ganze Lust
Lebt ausser Furcht und Trost
vnd ist jhm wol bewußt.
Er liebt das grüne Feld für allen andern Sachen
Kan in der freyen Lufft sich etwas grösser machen
Vnd faßt jhm frischen Muth. (Ebd.: 167)
2.3.1 »Primitivismus«. Rück- und Dekolonisation
Während die imperialistischen Inbesitznahmen Akte epistemischer Gewalt (vgl. Brunner 2020) voraussetzen, entwirft Opitz in seinem Text postkoloniale Alteritäten, die geschickt für die Konstruktion und zugleich Hinterfragung der okzidentalen Identität eingesetzt werden, mit Foucaults Worten ist »der Orient für das Abendland all das, was es selbst nicht ist.« (Foucault 1995: 10) Wenn man darüber hinaus Leo Frobenius’ Darstellung Afrikas als Kindheitsalter der Menschheit (vgl. Frobenius 1998) sowie Freuds Ansicht, das Andere wäre die vergangene und anachronistische Erscheinung des Eigenen (vgl. Freud 1954), heranzieht, stellt man sich die Frage, ob im Zlatna-Werk durch den Rückgriff auf einen positiv betrachteten Primitivismus nicht etwa eine symbolische Rück- oder sogar Dekolonisation (vgl. Jansen/Osterhammel 2013) entworfen wird, die einerseits Siebenbürgen als Teil von Dacia felix als vorbildliche Kolonie darstellt und das Habsburger und Osmanische Reich einer Kritik unterzieht, andererseits überhaupt den vorkolonialen Verhältnissen ein Denkmal setzt (»Es gibt die frische Bach/Vor Zeiten Apulus/auch keinem Flusse nach.«; Opitz 1993: 158). Durch diesen kolonialkritischen Diskurs etabliert der Autor in seinem Text eine geistige Hegemonie des Karpatenlandes, die auf die Ästhetisierung und Allegorisierung Siebenbürgens zurückzuführen ist und im Hinblick auf die politische Botschaft des Werkes auf seine Integrierung (aufgrund der gemeinsamen, geteilten Vergangenheit und Gegenwartsgeschichte) als südosteuropäische Provinz und Peripherie in den Raum ›Mitteleuropa‹ abzielt. Nicht zu vergessen ist dabei Opitz’ Stellung als Reisender – wie auf einer Italienischen Reise (vgl. Roloff 2002: 20f.): »O sollte doch auch ich nach solcher weite Reyse/Vnd so viel Vngemach bey euch sein gleicher weise/Jhr Thäler/jhr Gebierg’/jhr Brunnen vnnd du Strand/Deß Bobers« (Opitz 1993: 159f.) – und gewissermaßen Flüchtling in einem »siebenbürgischen Exil« (Aurnhammer 2004: 253), wie er sich selbst im Gedicht in Anlehnung an Ovid beschreibt – sein Gedicht soll sich auch als »Nasonis Elegie« (Opitz 1993: 173) verstehen – und am Ende sein Heimweh preisgibt:
O liebes Vatterland
wann werd’ ich in dir leben?
Wann wirst du meine Freund’vnd mich mir wieder geben?
Ich schwinge mich schon fort; gehab’anjetzt dich wol
Du altes Dacia
ich will wohin ich soll. (Ebd.)
2.3.2 Dakien/Karpatenland-Mimikry
Das lyrische Ich gesteht seinen Wunsch, in seine Heimat zurückzukehren, doch auf dieser Reise wird sich eine neue, hybride Identität herausgebildet haben, die ein besonderes Anliegen artikuliert, das im Karpatenland kennengelernte idyllische Landleben mit allen moralischen Tugenden, die es nach platonischem Ideal voraussetzt, im abendländischen Vaterland ›einzupflanzen‹:
Mein Wundsch ist einig der
mit Ruh da wohnen können
Wo meine Freunde sind
die gleichsam alle Sinnen
Durch starcke Zauberey mir haben eingethan
So daß ich jhrer nicht vergessen will noch kan. (Ebd.: 170)
Anders gesagt wird bei dieser Rückkolonisation ein Mimikryprozess angestrebt, wobei das Zentrum die Peripherie, die Großmacht die Kolonie nachahmt: »Ein Feldt/ein kleines Feld selbst bawen mit der Hand/dem Volcke zwar nicht viel/doch selber mir bekandt« (ebd.). In diesem Sinne sind auch die interkulturellen Konstellationen und die (post)kolonialen Alteritäten anzusehen, die im Text als ästhetisierte historische Begegnungen literarisch inszeniert werden. Und der Barockdichter weiß nach antiker Weisheit genau, sic transit gloria mundi, deswegen geht der Text gegen Ende auch auf den sicheren Untergang der Länder ein, gleicht diese Aussicht jedoch mit der Überzeugung aus, »die Seele kan nicht sterben« (ebd.: 172). Damit wird auf die geistige Souveränität hingewiesen, die das kleine Gebiet in den Karpaten in einen universellen Zusammenhang einbettet.6
3. Fazit
Das als nichtsubalterne, sondern synkretistische Hybriditätskonstellation definierte Verhältnis zum Römischen Reich rechtfertigt die Vergegenwärtigung zeitgenössischer, geschichtlich geprägter Positionierungen durch entsprechende poetische Repräsentationen, die eine kritische Stellungnahme zu den politischen Diskursen der Zeit aufdecken. Das Karpatengebiet wurde bis zur Entstehungszeit des Gedichtes, wie ich in den einführenden Überlegungen geschildert habe, einer dreifachen imperialen Hegemonie ausgesetzt: durch die römische Kolonisierung und später durch die ungarisch-habsburgische und osmanische Herrschaft. Es muss in den dichterischen Absichten Opitz’ gelegen haben, durch sein Gedicht Zlatna auf die im Text ästhetisch realisierte Sonderstellung Siebenbürgens bzw. des Karpatenlandes aufmerksam zu machen. Somit konnte dem Gebiet durch die im Gedicht möglich gewordene Überschreitung politisch-historischer Grenzen und die Einschmelzung politischer, philosophischer und kultureller Diskurse in Fiktion zumindest in seiner ästhetischen Darstellung im literarischen Raum eine gewisse Autonomie den historischen Hegemonialansprüchen gegenüber zugesprochen werden.
Anmerkungen
1 Es sei hier angemerkt, dass ich anhand ausgewählter historiographischer Quellen einen eigenen Standpunkt vertrete bzw. Imperialismus und Kolonialismus im Hinblick auf siebenbürgische Geschichte als Ausgangspunkt und geschichtlich bedingten Entstehungsrahmen zum Text Opitz’ im Sinne einer postkolonialen Lektüre ansehe. In den Historiographien verschiedener Ethnien Siebenbürgens (v.a. in den ungarischen und rumänischen) weichen Vorstellungen aufgrund von oft nationalistisch gefärbten Denkmustern grundsätzlich stark voneinander ab. Das Ziel dieses Beitrags ist deswegen keinesfalls, sich mit historischen Kontroversen auseinanderzusetzen oder politische Debatten zu Ende zu führen, sondern Zlatna im Spannungsfeld zwischen kultureller Alterität (geschichtlichem Kontext und seinen Dispositiven) und poetischer Semiotisierung zu lesen und dadurch einen Einblick in den ästhetischen Umgang eines deutschen Barockdichters mit (interkulturellen) Zeitdiskursen zu gewinnen.
2 In der jüngsten Forschung wird auf Bethlens auf die Geschicke Europas ausgerichtete Friedenspolitik hingewiesen, die eigentlich den inneren Frieden und die äußere Sicherheit auf Dauer in Sicht hatte. Bethlen soll in seinem ersten Herrschaftsjahr behauptet haben, man solle den Weg des Friedens nehmen, wenn man nicht aussterben wolle (Gabriel Bethlen an Ferenc Batthyány, Klausenburg, 19. Nov. 1613, OL-P1314 [Magyar Országos Levéltár, Budapest] Batthyány Familienarchiv, Miss. 6610, zit.n. Várkonyi 1987: 151). Das Fürstentum Siebenbürgen musste um die internationale Anerkennung seiner Staatlichkeit und Selbstbestimmung kämpfen, was mit der Zeit tatsächlich verwirklicht wurde, als Siebenbürgen in den Westfälischen Friedensvertrag eingeschlossen wurde. Vgl. ebd.: 151-154.
3 Das Gedicht Zlatna wurde bisher eher unter literarischem Gesichtspunkt untersucht, vgl. Boeckh 1959; Nahler 1961; Netea 1993: 5f. bzw. 7-20; Ronay 1995: 59-62; 2019; Kühlmann 2001; Ötvös 2001; Argeșeanul 2016. Historisch ausgerichtete ›unparteiliche‹, wissenschaftlich solide Untersuchungen bieten z.B.: Maner 2002; Aurnhammer 2004; Heltai 2006, S. 79-103; Garber 2018.
4 Im Folgenden wird aus der Originalausgabe Martinii Opitii Zlatna oder Von Ruhe deß Gemüthes zitiert, abgedruckt in Opitz 1993, hier 153f.
5 Darauf ist die Forschung reichlich eingegangen, s. Kühlmann 1978; Lohmeier 1981; Newman 1985; Michelsen 1999.
6 In der jüngsten Übersetzung des Gedichtes ins Rumänische wird für ›Ruhe‹ nicht die sonst übliche ›Muße‹ vorgeschlagen, sondern ›Versöhnung‹ im Sinne eines mit und in sich selbst zufriedenen, ruhenden Gemütes; diese Heiterkeit und dieser Frieden seien auf die Unabhängigkeit und Freiheit der Bewohner dieses Landstücks zurückzuführen (vgl. Olosu-Ittu 2017:33).
Literatur
Albrecht, Monika (Hg.; 2020): Postcolonialism Cross-Examined. Multidirectional Perspectives on Imperial and Colonial Pasts and the Neocolonial Present. London/New York.
Andreescu, Ștefan (1989): Restitutio Daciae. Relațiile politice dintre Țara Românească, Moldova și Transilvania în răstimpul 1601-1659 [Politische Beziehungen zwischen der Walachei, Moldawien und Siebenbürgen in der Zeitspanne 1601-1659]. Bukarest.
Anke-Marie Lohmeier (1981): Beatus ille. Studien zum »Lob des Landlebens« in der Literatur des absolutistischen Zeitalters. Tübingen.
Aurnhammer, Achim (2004): Tristia ex Transilvania. Martin Opitz’ Ovid-Imitatio und poetologische Selbstfindung in Siebenbürgen (1622/23). In: Wilhelm Kühlmann (Hg.): Deutschland und Ungarn in ihren Bildungs- und Wissenschaftsbeziehungen während der Renaissance. Stuttgart, S. 253-274.
Argeșeanul, Calinic (2016): Martin Opitz. Un poet german îndrăgostit de români [M.O. Ein in die Rumänen verliebter Dichter]. Curtea de Argeș.
Boeckh, Joachim G. (1959): Poemul Zlatna de Martin Opitz [Das Gedicht Zlatna von M.O.]. In: Revista de filologie romanică și germanică 3, S. 44-48.
Brunner, Claudia (2020): Epistemische Gewalt. Wissen und Herrschaft in der kolonialen Moderne. Bielefeld.
Büsching, Anton Friedrich (1785): A.F. Büschings große Erdbeschreibung. Bd. 6. Das Königreich Ungarn mit den einverleibten Ländern und das Grossfürstenthum Siebenbürgen. Troppau/Brünn.
Chakrabarty, Dipesh (2010): Europa als Provinz: Perspektiven postkolonialer Geschichtsschreibung. Aus dem Engl. v. Robin Crackett. Frankfurt a.M./New York.
Conrad, Sebastian (2008): Deutsche Kolonialgeschichte. München.
Dăianu, Ilie (1946): Poetul silezian Martin Opitz și românii din Transilvania. Anexă Zlatna. Traducere liberă din Martin Opitz de George Coșbuc [Der schlesische Dichter M.O. und die Rumänen aus Siebenbürgen. Im Anhang das Gedicht Zlatna. Freie Übersetzung aus M.O. von George Coșbuc]. Alba Iulia.
Depner, Maja (1938): Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg. Stuttgart.
Dunker, Axel (2012): Postkoloniale Ästhetik? Einige Überlegungen im Anschluss an Thomas Stangls Roman »Der einzige Ort«. In: Herbert Uerlings/Iulia-Karin Patrut (Hg.): Postkolonialismus und Kanon. Bielefeld, S. 315-325.
Eckert, Andreas/Wirz, Albert (2002): Wir nicht, die Anderen auch. Deutschland und der Kolonialismus. In: Sebastian Conrad/Shalini Randeria (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M./New York, S. 372-392.
Elvert, Jürgen (2018): Europa, das Meer und die Welt. Eine maritime Geschichte der Neuzeit. München.
Ette, Ottmar (2012): TransArea. Eine literarische Globalisierungsgeschichte. Berlin/Boston.
Foucault, Michel (1995): Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Aus dem Franz. v. Ulrich Köppen. Frankfurt a.M.
Freud, Sigmund (1954): Totem und Tabu. Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker. Gesammelte Werke. Bd. 9. Frankfurt a.M.
Frobenius, Leo (1998): Kulturgeschichte Afrikas. Prolegomena zu einer historischen Gestaltlehre. Wuppertal.
Garber, Klaus (2018): Der Reformator und Aufklärer Martin Opitz (1597-1639). Ein Humanist im Zeitalter der Krisis. Berlin/Boston.
Göllner, Carl (Hg.; 1979): Geschichte der Deutschen auf dem Gebiete Rumäniens. Bd. 1. Bukarest.
Göttsche, Dirk/Dunker, Axel (Hg.; 2014): (Post) Colonialism across Europe. Transcultural History and National Memory. Bielefeld.
Dies./Dürbeck Gabriele (Hg.; 2017): Handbuch Postkolonialismus und Literatur. Stuttgart.
Greenblatt, Stephen (1991): Marvelous Possessions. The Wonder of the New World. Chicago.
Heltai, János (2006): Martin Opitz und sein intellektuelles Umfeld in Siebenbürgen. In: Jörg-Ulrich Fechner/Wolfgang Kessler (Hg.): Martin Opitz 1597-1639. Fremdheit und Gegenwärtigkeit einer geschichtlichen Persönlichkeit. Herne, S. 79-103.
Hobsbawm, Eric (1987): The Age of Empire: 1875-1914. London.
Jansen, Jan C./Osterhammel, Jürgen (2013): Dekolonisation. Das Ende der Imperien. München.
Klein, Karl Kurt (1927): Beziehungen Martin Opitzens zum Rumänentum. Hermannstadt.
Koschorke, Albrecht (1990): Die Geschichte des Horizonts. Grenze und Grenzüberschreitung in literarischen Landschaftsbildern. Frankfurt a.M.
Kühlmann, Wilhelm (1978): »Militat omnis amans«. Petrarkistische Ovidimitatio und bürgerliches Epithalamion bei Martin Opitz. In: Daphnis 7, S. 199-214.
Ders.: (2001): Martin Opitz. Deutsche Literatur und deutsche Nation. Heidelberg.
Lohmeier, Anke-Marie (1981): Beatus ille. Studien zum »Lob des Landlebens« in der Literatur des absolutistischen Zeitalters. Tübingen.
Maner, Hans-Christian (2002): Martin Opitz in Siebenbürgen (1622-1633) – Traum und Wirklichkeit fürstlicher Machtpolitik unter Gabriel Bethlen. Darstellung und Rezeption. In: Thomas Borgstedt/Walter Schmitz (Hg.): Martin Opitz (1597-1639): Nachahmungspoetik und Lebenswelt. Tübingen, S. 154-168.
Mecklenburg, Norbert (2014): Goethe. Inter- und transkulturelle poetische Spiele. München.
Michelsen, Peter (1999): »Sieh, das Gute liegt so nah«. Über Martin Opitz’ »Schäfferey von der Nimfen Hercinie«. In: Wilhelm Kühlmann/Dieter Müller-Jahncke (Hg.): Iliaster. Literatur und Naturkunde in der Frühen Neuzeit. Heidelberg, S. 191-200.
Nägler, Thomas (1979): Die Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen. Bukarest.
Nahler, Horst (1961): Das Lehrgedicht bei Martin Opitz. Jena.
Netea, Vasile (1993): Argumentum, Dumitru Micu: Preliminarii [Einführendes]. In: Martin Opitz: Zlatna sau despre Cumpăna dorului. Poem răsădit în românește de Mihai Gavril [Zlatna oder von der Ruhe des Gemüts. Ins Rumän. übertr. v. Mihai Gavril]. Bukarest, S. 5-20.
Newman, Jane O. (1985): Et in Arcadia Ego: Pastoral Poetics, or Imitation as Survival in Theocritus, Virgil and Opitz. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 59, H. 4, S. 525-550.
Olosu-Ittu, Răzvan (2017): Martin Opitz. Călător spre lumina sufletului românesc [M.O. Ein Reisender zum Licht rumänischer Seele]. Alba Iulia.
Opitz, Martin (1993): Zlatna sau despre Cumpăna dorului. Poem răsădit în românește de Mihai Gavril [Zlatna oder von der Ruhe des Gemüts. Ins Rumän. übertr. v. Mihai Gavril]. Bukarest, S. 151-187.
Osterhammel, Jürgen/Petersson Niels P. (2019): Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. München.
Ötvös, Peter (2001): Martin Opitzens kleine Welt in Siebenbürgen. In: Gerhard Kosellek (Hg.): Die oberschlesische Literaturlandschaft im 17. Jahrhundert. Bielefeld, S. 205-220.
Petruț, Dávid (2015): Dialogul imperiilor. Interferențe ideologice în cercetarea Daciei romane în perioada Monarhiei Austro-Ungare (1867-1918) [Der Dialog der Imperien. Ideologische Interferenzen bei der Erforschung vom römischen Dakien während der Habsburger Monarchie]. In: Dobos Alpár u.a. (Hg.): Archaeologica Transylvanica. Studia in honorem Stephani Bajusz. Cluj-Napoca, S. 391-399.
Pukánszky, Béla von (1931): Geschichte des deutschen Schrifttums in Ungarn. Bd. 1. Münster.
Roloff, Hans-Gert (2002): Martin Opitz – 400 Jahre! Ein Festvortrag. In: Thomas Borgstedt/Walter Schmitz (Hg.): Martin Opitz (1597-1639): Nachahmungspoetik und Lebenswelt. Tübingen, S. 7-30.
Ronay, Alexandru (1995): Probleme des Barock und der Romantik in der Dichtung »Zlatna« von Martin Opitz. In: Zeitschrift der Germanisten Rumäniens 4, S. 59-62.
Ders. (2019): Deutsche Migranten nach Rumänien. Martin Opitz in Siebenbürgen. In: Ders./Raluca Rădulescu/Markus Leimbach (Hg.): »Willkommen und Abschied«. Interdisziplinäre Annäherungen an Migration. Berlin, S. 119-127.
Roth, Harald (2006): Mică istorie a Transilvaniei [Kleine Geschichte Siebenbürgens]. Übers. v. Anca Fleșeru u. Thomas Șindrilariu. Tîrgu Mureș.
Schwob, Ute Monika (1975): Siebenbürgische Humanisten am Ofener Jagiellonenhof. In: Paul Philippi (Hg.): Siebenbürgen als Beispiel europäischen Kulturaustausches. Köln/Wien, S. 81-90.
Teutsch, Friedrich (1965): Kleine Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Hg. v. Andreas Möckel. Darmstadt.
Teutsch, Georg Daniel (1899): Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Bd. 1. Hermannstadt.
Trilitzsch, Winfried (1981): Der deutsche Renaissance-Humanismus. Abriss u. Auswahl v. Dems. Leipzig.
Uerlings, Herbert/Patrut, Iulia-Karin (2012): Postkolonialismus als Provokation für die Literaturwissenschaft. Eine Einleitung. In: Dies. (Hg.): Postkolonialismus und Kanon. Bielefeld, S. 7-38.
Várkonyi, Ágnes R. (1987): Gábor Bethlen and Transylvania under the Rákóczis at the European Peace Negociations 1648-1714. In: Kálmán Benda u.a. (Hg.): Forschungen über Siebenbürgen und seine Nachbarn. Festschrift für Attila T. Szabó und Zsigmind Jakó. Bd. 1. München, S. 151-162.
Wittstock, Joachim/Sienerth, Stefan (Hg.; 1997): Die deutsche Literatur Siebenbürgens. Bd. 1. München.
Zantop, Susanne M. (1999): Kolonialphantasien im vorkolonialen Deutschland (1770-1870). Berlin.