2.Historischer Kontext
Das lange 19. Jahrhundert bildet gewissermaßen die Klammer um die drei hier behandelten Autoren. An dieser Stelle soll es einmal grob ausgeleuchtet und auf hier wichtige Entwicklungen Eingängen werden. Dabei wird notwendigerweise selektiv vorgegangen.
Das lange 19. Jahrhundert beginnt mit der Französischen Revolution – einem Paukenschlag in der Geschichte. Einem Ereignis, das nicht nur retrospektiv, sondern auch zeitgenössisch als Bruch mit der Vergangenheit wahrgenommen wurde.1 Die Pariser schrieben an ihre Häuser die Parolen: Unité, Indivisibilité de la République, Liberté, Égalité, Fraternité ou la mort – Einheit, Unteilbarkeit der Republik, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder der Tod. Eine neue Zeit ist eingeläutet.2 Obgleich dies starke und große Worte sind, kann dadurch wohl kaum verdeutlicht werden, was für ein Gefühl der Befreiung und Euphorie geherrscht haben muss. Diese Gedanken der Französischen Revolution wirken weit über die Grenzen Frankreichs hinaus. Die Französische Revolution ist ein regionales und globales Ereignis zugleich, wie der zeitgenössische Philosoph Henrik Steffens bemerkt:
»Es war nicht bloß eine französische, es war eine europäische Revolution […], sie faßte Wurzel in Millionen Gemütern, klar sehende Große erkannten die allgemeine Gewalt, ja verzehrten sie; ein Strafgericht war über die vormoderne Zeit ergangen, ein Sieg über verkümmerte nichtige Verhältnisse war entschieden errungen. Die Revolution war in allen freien Gemütern von Europa schon da, auch wo sie nicht ausbrach.«3
Selbst der konservative Schriftsteller Ernst Moritz Arndt konstatiert seinerzeit anerkennend:
»Ich würde aber sehr undankbar und zugleich ein Heuchler sein, wenn ich nicht offen gestände, daß wir dieser wilden und tollen Revolution unendlich viel zu verdanken, daß sie ein reiches Feuermeer des Geistes ausgegossen hat […], daß sie Ideen in die Köpfe und Herzen gebracht hat, die zur Begründung der Zukunft die notwendigsten sind und die zu fassen vor zwanzig und dreißig Jahren die meisten Menschen noch zitterten. Sie hat jenen geistigen Gährungsprozeß beschleunigt, durch welchen wir als durch unser gehen mußten, wenn wir zu den Himmelspforten des neuen Zustandes gelangen wollten; sie bewiesen, wie weit der menschliche Geist sich in irdischen Dingen vermessen darf, alles zu wollen und zu wagen, was er in ihm selbst als ewige Aufgabe der Vernunft gegründet findet. Es wird künftig unsere eigene Schuld sein, wenn wir den glücklichen Mittelweg nicht zu halten verstehen, der uns zwischen der unendlichen Theorie und der beschränkten Praxis allein durch die politischen Gefahren hindurchführen kann.«4
Ernst Moritz Arndt verweist hier indirekt auf die neuen Gestaltungsspielräume, indem er über die Schuld spricht, die auf die Gesellschaft zurückfällt, wenn sie es nicht schafft, die eigene Entwicklung bewusst zu gestalten. Eine Folge der Gestaltungsspielräume – so lässt sich an dieser Stelle zunächst festhalten – ist ergo eine gewisse Verantwortlichkeit dafür. Die gesellschaftliche Entwicklung und die unterschiedlichen Möglichkeiten müssen stärker ins Bewusstsein drängen.
Die Französische Revolution an sich und mit ihren politischen Forderungen stellt einen »tiefen Bruch der europäischen Geschichte« dar. Schon im »Bewußtsein der Zeitgenossen« kündigt sich dadurch der »Anbruch der ›Neuesten Zeit‹« an.5 In der Französischen Revolution laufen verschiedene Entwicklungen etwa der Aufklärung6, der schottischen Moralphilosophie7 sowie der allmählichen Herausbildung eines Bürgertums8 zusammen; sie kulminieren – so könnte man sagen – in der Französischen Revolution. Von ihr gehen auch wieder verschiedene Entwicklungen aus – sie wird daher zu einem »Knoten«9 der Geschichte, wie Franz Bauer sich ausdrückt.
Die Ständeordnung war sowohl weltlich als auch religiös bis ins kleinste Detail determiniert – in dieser Rigidität war die Ständeordnung enger Zwang, aber auch fester Orientierungspunkt. Diese Gesellschaftsordnung, die das Leben und die Entwicklung über Jahrhunderte prägte, dieser Polarstern, der unverrückbar sowie zugleich mystisch verklärt war und gerade daher immer und überall Orientierung bot, begann zu verblassen. Die Frage der gesellschaftlichen Entwicklung wird in der Nachfolge der Französischen Revolution und des Abgesangs der Ständeordnung deutlich unsicherer, aber auch freier.
Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklung beschleunigen sich, denn die Bremsen, die sie in der Ständeordnung noch hemmen, lösen sich immer stärker. Insbesondere die ökonomische Entwicklung nimmt rasant an Fahrt auf und schafft immer mehr irreversible Tatsachen. Diese liegen in der Eigenverantwortung der Gesellschaft, es sind selbstgeschaffene Tatsachen. Deutlich zeigen sich auch nun auch neue Eigendynamiken.
Die Gesellschaften des 19. Jahrhunderts sind insgesamt aufgeklärter und klären sich zugleich immer schneller über die eigenen Bedingungen auf. Damit sind ihnen allerdings auch Unsicherheitserfahrung viel näher. Das ist kein einzelnes oder eindimensionales, allein politisches Phänomen. Vielmehr nehmen darauf aufbauend weitere Dynamiken beschleunigt ihren Verlauf. Im langen 19. Jahrhundert entsteht eine neue und viel intensivere gesellschaftliche Selbstwahrnehmung und Selbstbeschreibung, und zwar sich selbst bestärkend. Wissen wird immer mehr aus der Beobachtung der Welt – der Empirie – destilliert und weniger aus religiösen oder traditionalistischen Dogmen abgeleitet, was auch eine Folge der Säkularisierung ist.10 Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts umspannt die Geburtsmomente der Ethnographie, der Sozialanthropologie, der Soziologie und auch der Psychologie.11 Die »unendliche Entwickelung der materiellen Kräfte und die überaus vielseitige Entwickelung der Naturwissenschaften«12, die gesamte Entwicklung der Technik also, wie der Zeitgenosse Leopold Ranke bemerkt, führt zusätzlich zu einem gänzlich neuen Verhältnis von Mensch und Natur.13 Der Statistik als Quelle von Wissen kommt eine immer größere Bedeutung zu.14 Nationalbibliotheken, Museen, Fotographie und Filme sind neue Entstehungen im 19. Jahrhundert, die eine gesteigerte Selbstbeobachtung ermöglichen15 – auch das Entstehen der Presse fällt hier hinein.16 Aufklärung wird zunehmend multidisziplinär betrieben und insgesamt deutlich methodischer. Die Folgen einzelner Entdeckungen oder Ideen sind immer schwerer abzusehen. Auch vermeintlich kleinste Ereignisse und Veränderungen sind potenziell dazu in der Lage, tiefgreifende Veränderungen auszulösen.
Es entsteht eine immer selbstbewusstere und größere Öffentlichkeit und Assoziationskultur. In Lesezirkeln, Clubs, Cafés, Logen, Bewegungen oder Parteien werden nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse besprochen, sondern auch verschiedene politische Programme diskutiert. Es bilden sich Foren gesellschaftlicher Selbstorganisation und damit Möglichkeiten der Erfahrung von Selbstwirksamkeit fernab absolutistisch-monarchischer Inszenierung.17 Trotz vielfacher reaktionärer Unternehmungen sind »die Götter und Könige der Vergangenheit […] machtlos angesichts der Geschäftsleute und Dampfmaschinen dieser Gegenwart«18. Ein Zurück unter den Mantel der alten traditionalen und religiösen Welt ist nicht mehr möglich. Die Zeit ist von einem unaufhaltbaren Vorwärtsdrang durchzogen und kennt doch (noch) kein eindeutiges Ziel – Bewegung ohne die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr und (bisher) ohne finales Ankommen.
Das 19. Jahrhundert ist geprägt durch eine neue und rasant vonstattengehende ökonomische Entwicklung. Nicht nur setzt ein bisher unbekanntes ökonomisches Wachstum ein, sondern die Wirtschaft verändert sich grundsätzlich. Korporatistische Bindungen, Zünfte, Gewerbebeschränkungen, Merkantilismus werden immer mehr verdrängt durch freie Vertragsgestaltung und Individualismus. Diese Ideen der Aufklärung, die das 18. Jahrhundert »durchtränkten«19 sind maßgebliche Topoi im langen 19. Jahrhundert. Der Befreiung aus der ständischen Vorfestlegung der sozialen Position durch die Geburt folgt nun die Abhängigkeit der gesellschaftlichen Positionierung von der individuellen Leistung. Aus der Leibeigenschaft oder auch aus liberaleren Formen des ländlichen Patriarchalismus befreite Individuen suchen sich neue Lebensgrundlagen, ziehen in die Städte und treiben die Transformation des Manufakturwesens zur industriellen Fabrik und damit die Entwicklung des modernen Industriekapitalismus an. Es handelt sich dabei
»um eine der größten Umwälzungen in der Geschichte: In einem knappen Jahrhundert verwandelte sich das Europa der Landgüter, der Bauernwirtschaften und der Handwerksbetriebe in ein Europa der großen Industriestädte«20.
Insgesamt eine völlig neue und die ganze Gesellschaft betreffende Dynamik von Wandel ergibt sich aus der Industrialisierung und der allmählichen Entwicklung des modernen Kapitalismus. Beide haben die »Welt überfallen, unsere ganze Existenz umgekrempelt, die Strukturen aller bestehenden menschlichen Gesellschaften über den Haufen geworfen […]«21. Langsam, aber sicher wird die Welt vom Phänomen des Konjunkturzyklus bestimmt. Krisen sind immer weniger auf klimatisch bedingte Missernten zurückzuführen22 und werden seltener als göttliche Strafe gedeutet23. Gesellschaften sind plötzlich konfrontiert mit den Folgen und den Erfahrungen von Selbstverantwortung für ihre eigenen kollektiven wirtschaftlichen Handlungen und Handlungsbeziehungen. Damit kommen allerdings auch erstmals Dauerprobleme eigener Art auf.24 Die Wirtschaftspolitik als Steuerungsinstrument ökonomischer Prozesse wird beispielsweise viel komplexer. Produktionszyklen, Angebots- und Nachfrageverschiebungen, allgemein Spekulation oder falsche beziehungsweise richtige Investitionsentscheidungen sind nun bestimmend für den Erfolg von Ökonomien und damit auch für das Schicksal ganzer Weltregionen. Das Abschätzen wirtschaftspolitischer Entscheidungen wird zusehends schwieriger und kurzfristiger. Es sind neue, selbstgeschaffene und vor allem selbstreferenzielle Bedingungen. Weil die Wirtschaft sich auch zunehmend international vernetzt, sind die Bedingungen der Konjunktur auch nicht mehr nur an die eigene Wirtschaft gebunden. Potenziell jedes Ereignis auf der Welt birgt nun die Möglichkeit, Einfluss auf die Konjunktur zu nehmen. Die Gründerkrise 1873 oder auch die erste weltweite Hochkonjunkturphase 1896 sind hierfür Beispiele.25 Die globale Welt ist nunmehr viel eher funktionale Realität geworden und nicht mehr ein eher geografischer Begriff und »Geschichte […] von nun an Weltgeschichte«26. Damit ergibt sich auch eine neue Notwendigkeit zu internationaler Kooperation und Absprache in wirtschaftlichen Fragen. Die Industrialisierung, die damit zusammenhängende Entwicklung des Kapitalismus und auch die Globalisierung haben damit nicht nur disruptiven Charakter für alte gesellschaftliche und politische Strukturen sowie Orientierungen, sondern sie schaffen auch neue Sachzwänge. Eine kapitalistische Wirtschaft braucht Wachstum, braucht eine gewisse Konzentration auf Konsum oder auch eine bestimmte Effektivität sowie generell Effizienz in der Verwaltung. Außerdem wälzen Kapitalismus, Konjunktur und technologische Entwicklung fortlaufend ganze Gesellschaft um.
Der Freihandel wird bis in die 1870er-Jahre hinein immer bedeutender, mindestens im europäischen und dem durch europäische Länder imperialistisch beherrschten Raum. Erhöhte sich der Welthandel von 1800 bis 1913 generell um das 25-fache, gibt es außergewöhnliche Schübe in den 1850er- und 1870er-Jahren.27 Solange es fast einen alleinigen wirtschaftlichen Entwicklungsvorsprung hat, fördert Großbritannien den weltweiten Freihandel. In anderen Ländern (in Deutschland etwa mit Friedrich List, aber auch in den USA, speziell in den Nordstaaten) gibt es früh wirtschaftsprotektionistische Ideen. Als die USA und Deutschland den britischen Vorsprung eingeholt hatten und zu wirklichen Konkurrenten wurden, intensivierten sich auch in Großbritannien die Vorhaben einer eher protektionistischen Wirtschaftspolitik. Die einheitliche liberale Wirtschaftspolitik der ersten drei Viertel des Jahrhunderts gibt es offensichtlich am Ende des Jahrhunderts nicht mehr.28 Die Ökonomie wird immer stärker und anders als bisher bekannt zum Gegenstand politischer Entscheidungen und auch durchzogen von anderen als ökonomischen Faktoren, etwa geopolitischen und nationalen Vorgaben. Es zeigen sich Erfahrungen ökonomischer Pfadabhängigkeiten und neuer Sachzwänge sowie eine zunehmende dynamische Komplexität.
Der »Revolution der Kohle und des Eisens« im Zeitraum von 1780 bis 1850 folgt eine zweite Welle, die »Revolution des Stahls und der Elektrizität« von 1850 bis 1914.29 In den 1880er-Jahren breitet sich die Industrialisierung nochmals mit einer neuen Geschwindigkeit aus, denn auch Japan und Russland treten nun in die Industrialisierung ein. Auch Indien und Südafrika, wo in den 1880er-Jahren große Goldvorkommen entdeckt werden, bilden neue erste Industriezentren außerhalb des Westens aus.30 Die Industrialisierung erlebt ferner eine zweite technische Entwicklungsstufe jenseits der Dampfmaschine. Die Elektrizität und das elektrische Licht (Glühlampe 1876), das Automobil (1885/1886), das Maschinengewehr (1884), aber auch Rundfunk und Röntgengerät (beide 1895) sind hier zu nennen. Insbesondere die Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektrizität wie Dynamo, Elektromotor oder Kraftwerkstechnologie sind bedeutend für den weiteren Verlauf.31 Die Industrialisierung bekommt einen neuen Schub.
Nicht nur gibt es ab 1880 eine zweite Welle technischer Innovationen, auch organisatorisch passiert in den Betrieben und Unternehmen einiges. Wissenschaft und Wirtschaft rücken näher zusammen, worin der Startschuss zu großindustrieller Forschung gesehen werden kann. Parallel dazu beginnt eine Unternehmens- und Kapitalkonzentration, die in den USA und anderen westlichen Staaten große wirtschaftliche Einheiten entstehen lässt (Monopolkapitalismus). Es entwickeln sich erste multinationale Konzerne.32 Damit findet auch eine Anonymisierung unternehmerischer Tätigkeiten statt; angestellte Unternehmensverwalter (Manager) stehen neben Familienunternehmern. Es entsteht eine neue private Bürokratie in den Betrieben, mit klaren Hierarchien in der Angestelltengesellschaft.33 Die Industrialisierung und die Entwicklung des modernen Kapitalismus verursachen auch gravierende Veränderungen im Lebensstil34 und im Wertegerüst35. Das ursprüngliche liberale Postulat einer »harmonischen bürgerlichen Eigentümergesellschaft«36 ist zunächst gegen die feudale Gesellschaftsformation und gegen die Klassengesellschaft gerichtet. Das sich dahinter verbergende Bildungsangebot funktionierte, solange das Fundament der industriellen Klassengesellschaft noch nicht erkennbar war. Nach der allmählichen Herausbildung einer modernen Klassengesellschaft jedoch steht der bürgerliche Liberalismus vor starken Orientierungsproblemen.37 Denn die Gesellschaft erfährt erstmals das Aufkommen von zunehmend auch organisierten Klassen.38 Das Proletariat wächst von den 1820er-Jahren an kontinuierlich.39 Erstmals werden Interessen aus eigener Energie und eigenem Antrieb organisiert und das durchbruchartig. Der Stand der Industrialisierung und die Zurückdrängung tradierter Strukturmuster begünstigen diese Entwicklung. Ausgelöst durch die neue Erfahrung von ökonomischen Konjunkturzyklen und damit einhergehenden sozialen Krisen und Konflikten, treten diese kollektiven Akteure nicht mehr nur temporär auf.40 Sie bleiben von nun an kontinuierlich bestehen, werden teilweise beteiligt und nehmen an gesellschaftlicher Bedeutung grundsätzlich zu. Die Industrialisierung und die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaftsweise haben demnach in
»alle Lebensbereiche hineingewirkt und die Welt in begrenzter Zeit dramatisch verändert, so dass einzelne Autoren von der ›gründlichsten Umwälzung menschlicher Existenz, die jemals in schriftlichen Quellen festgehalten worden ist‹ […] gesprochen haben«41.
Die Menschen erfahren Entfremdung in einem bisher unbekannten Ausmaß. Dies zeigt sich für die Arbeiter darin, dass sie nicht mehr die Freiheit hatten, die Arbeit nach ihren eigenen Vorstellungen organisieren zu können. Sie üben zunehmend routinisierte Tätigkeiten aus, sind vermehrt Arbeitsplänen und einer allgemein immer detaillierteren Arbeitsteilung unterworfen, ohne unbedingt den eigenen Beitrag für das große Ganze zu kennen. Generell sind die neue Erfahrung der Lohnabhängigkeit, die Entfremdung zu einer sich abkapselnden Bourgeoisie, einer sich konvergierenden gemeinsamen Lebensweise mindestens in den Städten sowie eine steigende Säkularisierung der Interessen über sozialistische Ideen und Kooperation die Zutaten einer sich neu bildenden Identität der industriellen Arbeiterschaft.42 Das Gefühl der Entfremdung muss dabei als durchaus rabiat erschienen sein im Vergleich zur vormaligen manufaktur-, handwerksmäßigen oder landwirtschaftlichen Arbeit, die, obgleich immer im engen Rahmen ständischer Organisation, doch ein gewisses Maß an Ausübungsfreiheit kannte. Der Zugriff auf die eigene Tätigkeit entfernt sich immer mehr von den Ausübenden und konzentriert sich immer stärker bei denen, die die Fabriken besitzen, in denen nun gearbeitet wird. Dazu kommen die Folgen der Kinderarbeit, die als Bildungsarmut und geistiger Verkrüppelung wiederum und neben den allgemeinen Folgen von Resignation aufgrund von Entfremdungserfahrung sowie den zunehmenden Arbeitszeiten als Hemmnisse der Organisierung wirken.43 Die Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert entwickeln sich unaufhaltsam zu Klassengesellschaften, in denen Interessen neu und teilweise erstmals organisiert werden und das dauerhaft. Die Industrialisierung und der sich etablierende Kapitalismus fügen den Gesellschaften eine neue Dynamik bei:
»Statt traditioneller bäuerlicher Selbstgenügsamkeit regierten nun Gewinnorientierung und Erneuerungsstreben von Grundbesitzern und Pächtern, während viele Lohnarbeiter bereit waren, für höhere Löhne mehr Leistung zu erbringen.«44
Die Industrialisierung »änderte […] den Lauf der Geschichte«, sagt Carlo Cipolla und machte aus »Bauern und Schafhirten […] Betätiger von Maschinen, welche mit lebloser Energie angetrieben werden«45.
Diese neue Erfahrung mit dem Kapitalismus geht einher mit neuen Handlungsmotiven. Was vorher genügte und endlich war, wird nun ersetzt durch das Handlungsziel des Mehr-Wollens und wird gewissermaßen unendlich. Sich dieser Dynamik zu verweigern, bedroht nun die ökonomische Existenz und damit auch die gesellschaftliche Position.46 ›Jeder für sich und den Letzten beißen die Hunde‹ – das ist, überspitzt formuliert, das Motto dieser neuen individualisierten und entfremdeten Zeit, in der die Menschen sich gegenseitig zunehmend anonym werden. Es musste den Menschen, die noch in traditionalistischen Gesellschaften aufgewachsen waren, wie das Böse erscheinen.47 Diese Art der Dynamik basiert unter anderem auf der »Institutionalisierung von Wachstum«, was Christoph Buchheim als die eigentliche Neuerung des modernen Kapitalismus bezeichnet.48 Wachstum und Strukturwandel sind zwei Seiten einer Medaille. Insbesondere die kapitalistische Struktur wurde so zum »dominierenden wirtschaftlichen Regulierungsmechanismus,« die sowohl »Gesellschaft, Kultur und Politik intensiv beeinflusste«49.
»Daß schließlich infolge dieser Veränderungen auch traditionale Kulturmuster und mentale Prägungen obsolet werden, daß die überlieferten Wertesysteme, Lebensformen, Wahrnehmungsweisen, Denkhaltungen und Einstellungen in Frage gestellt, neue Orientierungen erzwungen werden und damit neue Bedürfnisse der Daseinsdeutung und Sinnstiftung entstehen, versteht sich von selbst.«50
Insbesondere die Romantik kann hier als eine kulturelle Gegenbewegung gesehen werden. Sie erhebt sich gegen die dominante Fixierung auf rationelle Lösungen und gegen die Isolierung der Individuen. Sie weist zurück auf überrationale, unbewusste und geheimnisvolle Elemente und versucht aus der als unheilvoll wahrgenommenen Gegenwart in die Tradition zurückzuflüchten, wo Entfremdung, Isolierung, Entwurzelung noch Fremdwörter, ursprüngliche (Dorf-)Gemeinschaften hingegen Alltag waren.51 Doch auch die Romantik ist letztlich nur ein Ausdruck der Vehemenz, mit der die Moderne sich Bahn bricht. Die Erfahrung von Entfremdung und Ökonomisierung sowie deren Folgen von Dynamisierung, neuen Möglichkeiten der Organisation, neue Gerinnungspunkte von Identität, aber auch deren Hemmnisse sind Stränge, die vom ›Knoten‹ Französische Revolution ausgehen.
Alle diese einzelnen Entwicklungen sind zusätzlich durchzogen von anderen und rapide verlaufenden Prozessen, etwa des rasanten Wachstums der Städte52, der allgemeinen Beschleunigung von Verkehr, Nachrichten und Produktion und damit zusammenhängend der »Denaturalisierung der Zeiterfahrung«53 sowie der allgemeinen Vernetzung der Welt durch die Telegrafie, welche wiederum die größer werdende imperiale Welt näher zusammenbringt54.
Das lange 19. Jahrhundert ist, wie sich zeigte, damit nicht nur Spannungsfeld neuer Gestaltungsmöglichkeiten und -freiheiten, sondern auch geprägt durch Entfremdung, ökonomische Sachzwänge und Pfadabhängigkeiten. Das lange 19. Jahrhundert wird daher in der Geschichtswissenschaft als eine Zeit des tiefgreifenden Wandels55 und »dramatischer Veränderungen« verstanden, geprägt durch »Konflikte«, »gesellschaftliche Umbrüche« und eben die »Erfahrung vom unkalkulierbar beschleunigten Fortschritt«.56 Verschiedenste Vorstellungen erscheinen darüber, wie mit all dem umzugehen sei oder wie darauf zu reagieren sei. Beständig konkurrieren die verschiedenen und kontingenten Varianten miteinander und mit der im Untergang befindlichen alten ständischen Ordnung.57 Jürgen Hoffmann konstatiert, dass zwar »eine Reihe von ›Gleisen‹ in die Zukunft gelegt [wurden, FB], aber die ›Weichen‹ zwischen ihnen konnten immer noch vielfältig gestellt werden«58. Dies macht das lange 19. Jahrhundert »zu einer Epoche von eigenständigem Gepräge«59.
1Vgl. C. A. Bayly (2004), S. 292f.; dazu auch Christoph Nonn: Das 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2007, S. 106ff; Manfred Görtemaker: Deutschland im 19. Jahrhundert, Wiesbaden 1989.
2Vgl. Franz J. Bauer: Das ›lange‹ 19. Jahrhundert (1789 – 1917), Stuttgart 2006, S. 11.
3Werner Abelein: Henrik Steffens’ politische Schriften, Tübingen 1977, S. 46.
4Ernst M. Arndt, in: Blätter für literarische Unterhaltung (1846), S. 1197ff, hier S. 1997. Ähnlich: L. S. Stavrianos: »Antecedents to the Balkan Revolutions of the Nineteenth Century«, in: The Journal of Modern History 29 (1957), S. 335ff, hier S. 344.
5Beide Zitate aus Winfried Schulze: Einführung in die Neuere Geschichte, Stuttgart 1996, 26, 31, 34. Dazu auch Jürgen Schutte/Peter Sprengel (Hg.): Die Berliner Moderne 1885-1914, Stuttgart 1987.
6Insgesamt wurden die Ideen der Aufklärung als Bruch mit bestehenden Denkmustern wahrgenommen. Dazu Roy Porter: Enlightment, London 2000.
7Vgl. C. A. Bayly (2004), S. 106ff.
8Sicherlich lassen sich mehr »Mischformen« finden, wie Lothar Gall anmerkt. Ders.,1993, S. 29. Dazu auch Jürgen Kocka: »Das europäische Muster und der deutsche Fall«, in: Jürgen Kocka (Hg.), Bürgertum im 19. Jahrhundert. Einheit und Vielfalt Europas, Göttingen 1995, S. 9ff, hier S. 19.
Dennoch bleibt das entstehende moderne Bürgertum ein zentrales Charakteristikum des langen 19. Jahrhunderts. vgl. F. J. Bauer (2006), S. 15.
9Ebd., S. 11.
10Die Ursprünge dieses Prozesses lassen sich bis zur Reformation zurückverfolgen. Die Reformation forcierte diese Entwicklungen, indem sie für den Klerus einen faktischen Machtverlust bedeutete, das individuelle Seelenheil dem vorher singulären klerikalen Zugriff entzog und zunehmend dem Individuum selbst übertrug. Vgl. Stephen F. Mason: Geschichte der Naturwissenschaft, Bassum 1997. Christofer Bayly weist allerdings zu Recht darauf hin, dass die Religion nicht plötzlich und universell an Bedeutung verloren hat, sondern vielmehr Tendenzen zu beobachten sind, dass sie eine neue globale Konformität und darin auch eine moderne Radikalität entwickelt. Vgl. C. A. Bayly (2004), S. 325ff.
11Vgl. Eric J. Hobsbawm: Europäische Revolutionen, München 1983, S. 498f.
12Leopold Ranke: Über die Epochen der neueren Geschichte, München 1971, S. 441.
13Näheres zur technischen Entwicklung und deren Folgen bei Thomas Rohkrämer: Eine andere Moderne?, Paderborn u.a. 1999; Joachim Radkau: Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Frankfurt a.M. 1989. Zu Gegenkräften der Technisierung, etwa der Romantik, siehe Rolf P. Sieferle: Fortschrittsfeinde?, München 1984.
14Zur Geschichte der Statistik etwa Michael J. Cullen: The Statistical Movement in Early Voctorian Britain, New York 1975. Beispielsweise war Armut und Elend vor der statistischen Erhebung meist nur lokal bekannt. Erst durch die einheitliche statistische Erhebung konnte ihnen eine größere Aufmerksamkeit zukommen. Vgl. J. Osterhammel (2013), S. 61.
Auch das gestiegene Interesse an der Erkundung der eigenen Landesgrenzen und geografischen Bedingungen fördert eine einheitliche und übergreifende Statistik und Selbstbeobachtung. Dazu etwa Ute Schneider: Die Macht der Karten, Darmstadt 2004; Daniel R. Headrick: When Information Came of Age, Oxford 2000.
Vgl. E. J. Hobsbawm (1983), S. 42.
15Vgl. J. Osterhammel (2013), S. 26ff.
16Vgl. ebd., S. 71ff. Dazu auch Thomas C. Leonard: The Power of the Press, New York 1987, 137ff. Thomas C. Leonard: News for All, New York 1995, S. 47.
Durch die sich entwickelnde Telegrafie gab es so etwas wie Weltnachrichten entstanden, wie etwa Simon Potter und Daniel Headrick zeigen. Ein globales Informationsnetz entsteht. Lucie Brown geht genauer auf dieses globale Reporterwesen ein. Der Kriegsreporter William Russel ist wohl ein einprägsames Beispiel davon. Vgl. Ute Daniel (Hg.): Augenzeugen, Göttingen 2006; Simon J. Potter: »Communication and Integration. The British and Dominions Press and the British World 1876-1914«, in: The Journal of Imperial and Commonwealth History 31 (2003), S. 190ff, hier S. 196; William H. Russell: Meine sieben Kriege, Frankfurt a.M. 2000; Lucie Brown: Victorian News and Newspapers, Oxford 1985, insb. Kapitel X; Daniel R. Headrick: The Tools of Empire, New York 1981, S. 158.
17Vgl. P. Nolte (2012), S. 68ff.
18E. J. Hobsbawm (1983), S. 95.
19Ebd., S. 42.
202.W. O. Henderson: Die Industrielle Revolution, Wien – München -Zürich 1971, S. 7.
21C. Cipolla, Die Industrielle Revolution in der Weltgeschichte (1976), S. 10.
22Vgl. Christoph Buchheim: Industrielle Revolutionen, München 1994, S. 40f.
23Wobei Boyd Hilton zu bedenken gibt, dass Wirtschaftskrisen dennoch vielfach noch als göttliche Strafe empfunden wurden. Auch hier gibt es einen Übergangsprozess als Graustufe zwischen Ständegesellschaft und moderner Bürgergesellschaft. Vgl. Boyd Hilton: The Age of Atonement, Oxford 1988.
24Vgl. Eric J. Hobsbawm: Die Blütezeit des Kapitals, Frankfurt a.M. 1980, S. 45f.
25Vgl. Jürgen Osterhammel/Niels P. Petersson: Geschichte der Globalisierung, München 2006, S. 61; W. A. Lewis: Growth and Fluctuations 1870-1913, London 1978.
26Vgl. E. J. Hobsbawm (1980), 48ff., 66. Die Zeit wird daher auch als erste Phase der Globalisierung bezeichnet. Vgl. S. Conrad (2006).
27Vgl. J. Osterhammel/N. P. Petersson (2006), S. 55ff. Dazu auch Albert G. Kenwood/Alan L. Lougheed: The growth of the international economy, 1820 – 1990, London 1998, S. 78.
28Vgl. C. A. Bayly (2004), S. 300ff.
29W. O. Henderson (1971), S. 8. Ähnlich auch C. A. Bayly (2004), S. 171.
30Vgl. Peter N. Stearns: The Industrial Revolution in World History, Boulder 1993, 87ff.
31Dazu etwa das Kapitel The Age of Electricity im Buch von Vaclav Smil: Creating the Twentieth Century, Oxford 2005, S. 33ff.
32Vgl. J. Osterhammel (2013), S. 111; J. Osterhammel/N. P. Petersson (2006), S. 66; John H. Dunning: Multinational enterprises and the global economy, Harlow 1998. General Electric und DuPont sind namenhafte Beispiele des späten 19. Jahrhunderts. Vgl. Olivier Zunz: Why the American Century?, Chicago 1998, S. 7ff.
33Vgl. J. Osterhammel (2013), S. 111. Zu den sich entwickelnden privaten Bürokratien ist das Kapitel The Management and Growth of Modern Industrial Enterprise in Alfred Chandlers Buch sehr interessant. Vgl. Alfred D. Chandler: The Visible Hand, Cambridge 1977, S. 377ff. Dazu auch Olivier Zunz: Making America Corporate, Chicago 1990, S. 40f.
34Obschon das 19. Jahrhundert global und in seiner gesamten Zeitspanne betrachtet, durchaus durch eine Verbesserung der materiellen Lebensumstände gekennzeichnet ist, sollte diese Tatsache nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Tendenzen in dieselbe Richtung weisen. Fernab der Unterscheidung von Arm und Reich entwickeln sich beispielsweise unterschiedliche klassenspezifische Konsummuster. Dazu J. Osterhammel (2013), S. 353f.; Klaus Tenfelde: »Konsummuster im Deutschen Kaisserreich«, in: Hannes Siegrist/Hartmut Kaelble/Jürgen Kocka (Hg.), Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt a.M. 1997, S. 245ff.
35Vgl. Jan de Vries: The industrious revolution, Cambridge 2009; Jan de Vries: »The Industrial Revolution and the Industrious Revolution«, in: The Journal of Economic History 54 (1994), S. 249ff.
36Lothar Gall: »Liberalismus und bürgerliche Gesellschaft«, in: Lothar Gall (Hg.), Liberalismus, Königstein/Ts. 1980, S. 162ff.
37Vgl. Wolfgang Hardtwig: »Der Deutsche Weg in die Moderne. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen als Grundproblem der deutschen Geschichte 1789-1871«, in: Wolfgang Hardtwig/Harm-Heinrich Brandt (Hg.), Deutschlands Weg in die Moderne. Politik, Gesellschaft und Kultur im 19. Jahrhundert, München 1993, S. 9ff, hier S. 24.
38 Für Axel Görlitz verstanden sich Kapitalisten und Proletarier anfangs beide »noch als Glieder einer [Herv. FB] bürgerlichen Welt.« Für ihn wird der Antagonismus erst deutlich »als Intellektuelle das proletarische Bewußtsein weckten.« Axel Görlitz: Demokratie im Wandel, Köln und Opladen 1969, S. 20..
39Vgl. E. J. Hobsbawm (1980), S. 137.
40Vgl. Hans Rosenberg: »Wirtschaftskonjunktur, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa, 1873 bis 1896«, in: Hans-Ulrich Wehler (Hg.), Moderne deutsche Sozialgeschichte, Düsseldorf, Königstein 1981, S. 225ff, hier S. 244.
41Jürgen Kocka: Geschichte des Kapitalismus, Bonn 2015, S. 81. Er beruft sich dabei auf Eric J. Hobsbawm: Industrie und Empire, Frankfurt a.M. 1969, S. 14.
42Vgl. E. J. Hobsbawm (1980), S. 277ff.
43Vgl. J.-F. Bergier: »Das Industriebürgertum und die Entstehung der Arbeiterklasse 1700-1914«, in: Carlo Cipolla/Knut Borchardt (Hg.), Europäische Wirtschaftsgeschichte. Band 3 Die Industrielle Revolution, Stuttgart – New York 1976, S. 261ff, hier S. 282ff.
44J. Kocka (2015), S. 64.
45C. Cipolla, Die Industrielle Revolution in der Weltgeschichte (1976), S. 1.
46Vgl. J. Kocka (2015), S. 86; Jürgen Kocka: »Familie, Unternehmer und Kapitalismus«, in: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie 24 (1979), S. 99ff.
47Vgl. E. J. Hobsbawm (1983), S. 348.
48C. Buchheim (1994), S. 11.
49J. Kocka (2015), S. 83f.
50F. J. Bauer (2006), S. 61.
51Vgl. T. Nipperdey (1991), S. 404.
52Vgl. J. Osterhammel (2013), S. 355ff. Christopher Bayly weist auf den interessanten Zusammenhang von Urbanisierung und Entstehung eines organisierten Industrieproletariats hin. Er geht davon aus, dass sich dieses überhaupt nur entwickeln konnte, weil die Menschen nicht nur an gleichen Orten arbeiteten, sondern auch sehr dicht zusammenwohnten. Außerdem entsteht in den Städten eine eigene urbane Kultur, geprägt von eigenen Werten und Lebensweisen. Vgl. C. A. Bayly (2004), S. 183f.
53J. Osterhammel (2013), S. 127; Reinhart Koselleck: Zeitschichten, Frankfurt a.M. 2000, S. 153.
54Vgl. J. Osterhammel/N. P. Petersson (2006), S. 59; Felix Butschek: Industrialisierung, Köln 2006, S. 116f.; Tom Standage: Das viktorianische Internet, St. Gallen, Zürich 1999; E. J. Hobsbawm (1980), S. 78ff.
55Den Charakter der Zeit erfassen Christopher Bayly in The Birth oft he Modern World und Jürgen Osterhammel in Die Verwandlung der Welt mit den Titeln ihrer brillanten Arbeiten über das lange 19. Jahrhundert eindrücklich.
56Dieter Langewiesche: »Neuzeit, Neuere Geschichte«, in: Richard v. Dülmen (Hg.), Fischer-Lexikon Geschichte, Frankfurt a.M. 1997, S. 386ff, hier S. 386.
57Lothar Gall nennt dies ein »ein Signum […] der Zeit des Übergangs von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft.« L. Gall (1993), S. 36.
58Jürgen Hoffmann: Politisches Handeln und gesellschaftliche Struktur, Münster 2009, S. 148.
59D. Langewiesche, Neuzeit, Neuere Geschichte (1997), S. 388.